Die Arbeit für ein minenfreies Mosambik
Das APOPO-Minenräumungsprogramm ist Vertragspartner des Nationalen Minenräumprogramms von Mosambik und hat zum Ziel, das Land von seinem Landminen-Erbe zu befreien. Im Jahr 2008 wurde APOPO als einzige Organisation mit der Entminung der Provinz Gaza (einer der am stärksten betroffenen Provinzen des Landes) beauftragt. Ziel des Programms ist, entsprechend der Frist des Ottawa-Abkommens, die Räumung aller noch verbliebenen und bekannten Minenfelder der Provinz bis zum Jahr 2014. APOPO hat diese Aufgabe schon ein Jahr vor Fristablauf erledigt und aufgrund dieses Erfolges den Auftrag erhalten, auch die Provinzen Manica, Sofala und Tete zu räumen. Wir haben bereits mit den Vorbereitungen in diesen Regionen begonnen.
Seit Beginn der Arbeiten hat unser Team mit Spürratten, Minenräumexperten und mechanischen Geräten 6.575.237 Quadratmeter Land für die örtliche Bevölkerung in Mosambik freigeben können. Dabei hat das Team 1.927 Landminen, 1.017 Blindgänder sowie 12.168 Handfeuerwaffen und Munition gefunden und zerstört.
APOPOs Minenräumungskapazitäten sind über die letzten Jahre kontinuierlich gewachsen. Derzeit haben wir 7 Teams, 54 Minenspürratten sowie 3 Maschinen zur Bodenvorbereitung.
Sämtliche von APOPO geräumten Gebiete liegen in ländlichen Regionen; durch die Räumung wurden wieder der sichere Zugang zu Wasser und die landwirtschaftliche Nutzung und gefahrlose Beweidung ermöglicht.
APOPO hat zwei Untersuchungsteams ausgebildet, die nicht-technische Prüfungen sowie die „Mine Free District Evaluation (MFDE)“ durchführen – eine Richtlinie des Instituto Nacional de Desminagem (ING), nach der jedes Dorf in der Provinz besucht werden muss, um zu bestätigen, dass es tatsächlich minenfrei ist.
APOPOs Verpflichtung auf den Nationalen Räumungsplan sowie unsere einzigartige und effektive Technologie wird Mosambik helfen, sein Ziel der kompletten Minenräumung innerhalb der Frist der Landminenkonvention in naher Zukunft zu erreichen.
Die Arbeit von APOPO in Mosambik wird durch die Unterstützung der Regierungen von Belgien, Flandern und Norwegen, der Schweizer Agentur für Entwicklung und Zusammenarbeit sowie des United Nations Development Programme (UNDP) mit gezielter Förderung durch Australien, Japan, Schweden und des britischen Ministeriums für internationale Entwicklung ermöglicht.
Geschichte der Landminen in Mosambik
Landminen wurden in Mosambik vor allem während zwei Konfliktphasen eingesetzt:
- Im Unabhängigkeitskrieg zwischen 1964 und 1974, als großflächige Barriere- und Verteidigungsminenfelder gelegt wurden
- Im Bürgerkrieg zwischen Renamo und Frelimo zwischen 1977 und 1992
Diese beiden Konfliktphasen hinterließen Anti-Personen-Minen in allen zehn Provinzen von Mosambik, gleichzeitig waren viele Kilometer Straßen durch Anti-Fahrzeug-Minen unterbrochen.
Ursprünglich war der Grad der Kontamination in Mosambik unbekannt, obwohl die Auswirkungen auf manche Dörfer gravierend waren: hohe Verletzten- und Todeszahlen und die Zerstörung sozialer und ökonomischer Infrastruktur.
Mosambik gehörte zu den am schlimmsten von Landminen betroffenen Ländern der Welt, mit einer Bürde von Kampfmittelrückständen aus jahrezehntelangen Konflikten. Zehntausende Tonnen Landminen wurden während des Unabhängigkeitskrieges 1964 – 1974 sowie des anschließenden Bürgerkriegs ausgebracht. Alle Parteien setzten Minen ein, um Städte, Straßen, Landebahnen, wichtige Brücken, die Stromversorgung und Militärposten zu verteidigen. Obwohl der Bürgerkrieg in den frühen 90er Jahren endete, haben Landminen und Blindgänger immer weiter Menschenleben gekostet und Entwicklung verhindert.
1993 begannen durch die United Nations Operations in Mosambik (UNMOZ) und durch internationale NGOs in großem Stil die Bemühungen, die Minen zu entfernen. Eine Bestandsaufnahme (Landmine Impact Survey, LIS), die im August 2001 beendet wurde, stellte fest, dass in allen 10 Provinzen und in 123 von 128 Distrikten Landminen zu finden waren und das Leben von mehr als 1,4 Millionen Menschen in 791 Gemeinden beeinträchtigten.
Minen und Kampfmittelrückstände haben die Entwicklung der Nation beträchtlich eingeschränkt. Der Aktionsplan zur Eindämmung der Armut 2010 – 2014 führt das Thema Landminen als eines von acht Querschnittsthemen an, die das Entwicklungspotenzial und die Armutsbekämpfung beeinträchtigen.